Das Unmögliche möglich machen: Die leichteste mechanische Taucheruhr Diver [AIR] von Ulysse Nardin
«Was möglich ist, wurde umgesetzt. Das Unmögliche braucht etwas länger», sagte 1876 Paul-David Nardin, Sohn des Gründers der gleichnamigen Uhrenfabrik Ulysse Nardin. Dieser Leitspruch beflügelt auch thyssenkrupp Materials Schweiz und TiFast, den italienischen Titanhersteller, zu bahnbrechenden Innovationen. (April 2025)
«Stahl und Alu recyceln okay, aber Titan? Unmöglich!»
So ähnlich klang es, als die Gründer von TiFast sich dazu entschlossen, hochwertige Titanlegierungen mit einem bislang unerreichten Recycling-Anteil herzustellen. Heute ist TiFast in der Nähe von Rom bekannt als Pionier der nachhaltigen Herstellung von Titan z.B. für Luftfahrt, Medizintechnik und Rennsport. Von Leidenschaft und Überzeugung getrieben, haben die Spezialisten von TiFast mit dem Fertigungsprozess begonnen, lange bevor die Worte Recycling und CO2 Reduktion die Schlagzeilen beherrschten.
Unter Vakuum geschmolzen
Sauerstoff ist Gift für Titan, der maximale Anteil darf je nach Legierung bei max. 0.40%, 0.20% oder gar 0.13% liegen. Ist der Sauerstoff einmal im Titan drin, bekommt man ihn nicht mehr heraus. Daher muss Titan im Gegensatz zu anderen Metallen unter Vakuum geschmolzen werden, um den Kontakt zu Sauerstoff unter allen Umständen zu vermeiden. Der Prozess ist energieintensiv. Um die Energie- und Rohstoffkosten zu senken, wird bei TiFast bis zur Hälfte Titanschrott eingesetzt, welcher lokal, d.h. in der Schweiz und anderen europäischen Ländern gesammelt wird. Der Rest besteht aus hochreinem Titanschwamm, welcher frei ist von Sauerstoff. Durch die Mischung von 30-50% Titanschrott mit Titanschwamm ist es möglich, die maximalen Grenzen für den Sauerstoffgehalt einzuhalten. Dazu muss man aber wissen, welche Art Schrott angeliefert wird- d.h. es wird jedes einzelne Teil auf die chemische Zusammensetzung geprüft. Anschliessend wird die Oberfläche von der natürlichen Oxydschicht befreit, um möglichst wenig Sauerstoff in die Schmelze einzubringen.
«Titan recyceln okay, aber 90%? Unmöglich!»
Wie Ulysse Nardin wollte thyssenkrupp Materials Schweiz die Grenzen sprengen und den Recycling-Anteil bei Titan von 30-50% auf mindestens 90% steigern (daher die Bezeichnung ECO-90). Dies unter Einhaltung der Normen für Luftfahrt- und Medizinalanwendungen. Der Kraftakt ist dank TiFast gelungen. Die enge Zusammenarbeit beflügelte zu Höchstleistungen und brachte neue Fertigungsprozesse hervor. Ganz nebenbei wurde der CO2-Fussabdruck um fast die Hälfte gesenkt. Denn rund 50% der gesamten CO2-Emissionen entstehen bei der Herstellung des Titanschwamms, der nun fast vollständig durch CO2-neutrales Recycling ersetzt wird. Die andere Hälfte entsteht beim Vakuumschmelzen und bei der Weiterverarbeitung zu Stäben.
Um die sehr hohen Anforderungen der Uhrenindustrie und im Speziellen von Ulysse Nardin zu erfüllen, wurden die von TiFast hergestellten Titan ECO-90 Stäbe unter unserer Regie zusätzlich der bekannten HORLOBARRE Prozedur unterzogen. Dieses von thyssenkrupp Materials Schweiz AG entwickelte Verfahren macht Titan spannungsarm und besser zerspanbar. Erst dadurch wird es möglich, extrem masshaltige mikromechanische Bauteile herzustellen, wie sie für die leichteste mechanische Taucheruhr Diver [AIR] von Ulysse Nardin* benötigt werden.
Weniger Ausschuss, weniger Kosten, mehr Nachhaltigkeit
HORLOBARRE ECO-90 Titanstäbe von thyssenkrupp Materials Schweiz AG sorgen ganz nebenbei für wesentlich weniger Werkzeugverschleiss und reduzieren den Ausschuss. Das spart Zeit und Kosten. Weniger Ausschuss bedeutet auch eine nachhaltige Reduktion des CO2 Fussabdruckes bei der Verarbeitung.
*Weltpremiere vorgestellt an der Watches and Wonders 2025 in Genf
Download Datenblatt Titan HORLOBARRE ECO-90
- Datenblatt Ti 6AL4V HORLOBARRE ECO-90
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