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Christof Härz / thyssenkrupp: Mit welchen Herausforderungen sieht Ihr Euch aktuell konfrontiert?
Sébastien Cavedon: Wir stehen derzeit vor mehreren Herausforderungen. Da wir zum Beispiel ein neues Batteriemanagementsystem (BMS) entwickeln, konzentrieren wir uns sehr auf die Softwareentwicklung dieses Teils. Dies erfordert viel Engagement und harte Arbeit, aber wir sind zuversichtlich, dass die Software bald funktionsfähig sein wird.

In mechanischer Hinsicht besteht unsere grösste Herausforderung derzeit darin, das Gewicht des Fahrzeugs zu reduzieren und gleichzeitig seine Zuverlässigkeit zu erhalten. Wir konstruieren jetzt jedes Teil unter dem Gesichtspunkt der Gewichtsreduzierung; von der Aufhängung bis zur kleinen Halterung für den Wassertank versuchen wir, jedes Teil so leicht wie möglich zu gestalten.

Wir haben viele FEM-Simulationen an unseren Teilen durchgeführt und werden einige intensive Tests durchführen, um die Zuverlässigkeit unseres Autos und unserer Konzepte zu beweisen. Wir wissen, dass uns diese Herausforderungen letztendlich unschätzbare Lektionen in Sachen Technik und Projektmanagement erteilen werden.

Christof Härz: Wie ist der Stand der Arbeiten am neuen E-Rennfahrzeug?
Sébastien Cavedon: Die Konzept- und Designphase wurde Ende Oktober 2023 abgeschlossen, als wir alle unsere Entwürfe mit dem Design Freeze validierten. Das Auto wurde dann in CAD fertiggestellt. Wir hatten etwa einen Monat Zeit, um alle technischen Zeichnungen zu erstellen, die intern von verschiedenen Mitgliedern unseres Teams geprüft und validiert wurden.

Unsere Fertigungspartner wurden direkt kontaktiert, sobald die Zeichnungen fertig waren, und konnten die Herstellung der Teile vorbereiten, noch bevor sie die Rohmaterialien erhielten. Durch diesen Prozess gewinnen wir Zeit und Effizienz bei der Produktion unseres Autos.

Jetzt befinden wir uns in der Fertigungsphase unseres Autos. Der grösste Teil des Rohmaterials, welches wir bei thyssenkrupp Materials Schweiz bestellt haben, wurde an unsere Fertigungspartner geliefert. Wie erwartet waren die Rückmeldungen bezüglich Qualität der Materialien durchwegs positiv.

Das neue Chassis von "Sajetta", unserem Auto des Jahres 2024, ist bereits in unserer Werkstatt eingetroffen. Wir konnten bereits damit beginnen, diverse Teile direkt auf das Chassis zu montieren. Der Zusammenbau ist die nächste Phase unseres Projekts und wir können es kaum erwarten, unser Auto im Frühjahr zu enthüllen!

Christof Härz: Was sind Eure Ziele für die Saison 2023/2024?
Sébastien Cavedon: Unsere Ziele in diesem Jahr sind auf Leistung ausgerichtet. In den vergangenen Jahren haben wir darauf hingearbeitet, ein zuverlässiges Auto zu haben, das auch den Regeln entspricht. Da wir nun eine solide Basis für unser Auto haben, können wir uns viel mehr auf die Leistungsaspekte des Fahrzeugs konzentrieren, wie z.B. Gewichtsreduzierung, Fahrzeugdynamik und Kontrollalgorithmen.

Wir haben uns ein Maximalgewicht von 240 kg vorgenommen und versuchen, dieses Ziel zu erreichen. Wir werden so viel Kohlefaser wie möglich einsetzen und jedes Teil mit Blick auf die Gewichtsreduzierung konstruieren. Das gilt für die Pedalbox, die aerodynamischen Elemente, den Antriebsstrang und sogar die Elektronik.

Wir haben auch einen Schwerpunkt auf die Steuerungsalgorithmen unseres Autos gelegt. Wir werden eine Traktionskontrolle und ein regeneratives Bremssystem einführen, um die Leistung unseres Autos noch weiter zu steigern!

Unser Ziel ist es, im Mai 2024 ein fahrendes Auto zu haben, um ausreichend Zeit für Fahrzeugtests und -einstellungen zu haben. Dies wird die Zuverlässigkeit erheblich verbessern und es uns ermöglichen, im Jahr 2024 viele weitere Langstreckenrennen zu absolvieren!